2011: Jedermann

nach Hugo von Hofmannsthal

Das Stück

Das Thema ist so alt wie die Welt. Ein Mann im besten Alter, erfolgreich und wohlhabend, lebt sein Leben wie er es immer tut. Was zählt, sind Geschäfte und oberflächliche Bekanntschaften. Einen Gedanken daran, dass dies alles irgendwann nicht mehr existieren könnte, verschwendet er nicht. Und so kommt es, wie es kommen muss: Mitten in die Unbeschwertheit bricht die Nachricht des nahenden Todes. Die Zeit läuft für Jedermann von nun an zu ersten Mal bewusst rückwaÅNrts. Plötzlich sagen sich erst Freunde und Familie von ihm los, dann kommt die Erkenntnis, dass auch das Geld nicht für die Ewigkeit bestimmt ist.

Am Ende steht er vor dem Nichts. Erst im vollkommenen Verlassensein und kurz vor dem Ende des Lebens hat Jedermann die Chance, die Dinge zu erkennen, die wirklich von Bedeutung sind.

Die Inszenierung

Hugo von Hofmannsthal greift in seinem Stück „Jedermann“ auf die Form des mittelalterlichen Mysterienspiels zurück. Jedermann begegnet dabei allegorischen Figuren wie Tod und Teufel, Glaube und Werke, Mammon und Engeln. Durch diese spezielle Ausrichtung wird der Stoff zu einer Parabel auf das Leben an sich. Und auf die christliche Lehre - denn alleine durch das Bekenntnis zum Glauben erfährt Jedermann am Schluss seines Lebens die Vergebung durch die göttliche Gnade. Gerne greifen Inszenierungen die von Hofmannsthal angedachte Form auf und lassen den goldenen Mammon aus der Kiste springen, den Teufel Hörner tragen und den skelettierten Tod im schwarzen Umhang bedrohlich über die Bühne schleichen.

Das moa theater hingegen versucht in seiner diesjährigen Inszenierung, den durchaus zeitlosen Stoff auf eine moderne, realistische Ebene herunter zu brechen. Wer ist Jedermann heute? Welche Themen sind für ihn wichtig? Ist die Erlösung durch die göttliche Gnade überhaupt noch zeitgemäß? Und wer sind Mammon, Glaube und Werke wirklich?

Das Ensemble nutzt die Vorlage dabei als Steinbruch. Alles kommt auf den Prüfstand. Auch die mittelalterliche Sprache in Reimform. Entstanden ist daraus eine komplett neue, eigenständige Form – und die Möglichkeit einer ehrlichen, intensiven Auseinandersetzung mit den im Stück angelegten Themen. Keine mittelalterlichen Kostüme, keine opulente Ausstattung, keine Salzburger Festspiele in Hannover. Viel eher der Versuch, durch eine leise Umsetzung im Kammerspiel, der Dramatik des Stückes gerecht zu werden, ohne dabei den Kern des Stückes zu verraten.

Personen und ihre Darsteller

Ein armer Nachbar – Eda Akbulut

Mammon – Dortje Fechner

Jedermanns guter Gesell – Julia Fritzsche

Vetter – Werner Ganske

Jedermann (Ende) – Iris Hillmann

Jedermanns Bruder – Rüdiger Jantzen

Werke – Isabel Lanfermann

Glaube – Sarah Müthing

Teufel – Barbara Nehls

Tod – Juliane Richter

Jedermann (Anfang) – Christiane Roth-Schönfeld

Jedermann – Nicolai Saris

Buhlschaft – Marleen Wingert

Team

Regie – Jörg Timmermann

Produktionsleitung – Iris Hillmann

Souffleuse – Barbara Rupp

Ensemblemediator – Andreas König

PR – Marleen Wingert und Dortje Fechner

Grafikdesign – Cordula Finken

Kostüm – Sarah Müthing und Isabel Lanfermann

Maske – Eda Akbulut

Podeste und Logistik – Marina Zurek

Ausstattung – Rüdiger Jantzen, Werner Ganske und Barbara Rupp

Technik – Nicolai Saris, KSI-Systems

Musik – Jörg Timmermann

Chorleitung und Notensatz – Rüdiger Jantzen

Organisation Probenwochenende – Werner Ganske

Kartenvorverkauf – Juliane Richter

Abendhelfer – Marian Zurek, Barbara Rupp u.a.

Zuschauerevaluation – Barbara Nehls

Programmhefte – Eda Akbulut und Iris Hillmann

Organisation Derniere – Julia Fritzsche